Der Ortsteil Schwalbach-Griesborn der heutigen Großgemeinde Schwalbach, der von Beginn des 19. Jahrhunderts bis in unsere jüngste Zeit vom kleinen Bauerndorf zu einer großen Gemeinde mit gut 9.000 Einwohnern heranwuchs, verdankt diese sprunghafte Entwicklung den reichen Kohlevorkommen, die auf seinem Gemeindegebiet zutage getreten sind. Vom ursprünglichen Tagebau (Stollenbau) ging man Anfang des 19. Jahrhunderts zum Tiefbau über, wo bis Mitte des 20. Jahrhunderts in sechs Schachtanlagen die Kohle zutage gefördert wurde. Der Bergbau, verbunden mit seiner harten und schweren Arbeit, prägte das Bild der Gemeinde und seiner Bürger. Dort wo schwer und hart gearbeitet wird, können die Menschen auch froh feiern und zum Feiern gehört seit jeher Musik. Es ist deshalb verständlich, dass schon sehr früh von Blasmusik bei den Bergleuten berichtet wird. Schon Mitte des 19. Jahrhunderts bestand in unserer Gemeinde eine Bergkapelle, die nicht nur zu Anlässen, die mit dem Bergbau verbunden waren, aufspielte, sondern auch bei weltlichen und kirchlichen Feiern in der Gemeinde mitwirkte. Die Bergmusik und ihre großzügige Förderung durch die Grubenverwaltung, insbesondere die ständige Ausbildung neuer und junger Bergmusiker, schufen in unseren Gemeinden ein großes Reservoir gut ausgebildeter Blasmusiker, aus deren Reihen sich auch andere Musikvereine bildeten. Mit dem Niedergang des Bergbaues in unserer Gemeinde nach dem zweiten Weltkrieg, endete auch die Tätigkeit unserer Bergkapelle. Auch die daneben bestandenen Blaskapellen des örtlichen Musikvereins bzw. des katholischen Kirchenchores mussten mangels Nachwuchses um 1960 ihre Aktivitäten einstellen.
Gründungsgeschichte
Auf Initiative des früheren Pfarrers der kath. Kirchengemeinde Schwalbach fanden sich ehemalige ältere Kirchenmusiker und Musiker des früheren dörflichen Musikvereins bereit, Jugendliche an Blasinstrumenten auszubilden. Innerhalb weniger Wochen wurden 18 Jugendliche gewonnen und ausgebildet, die – unterstützt von einigen älteren Musikern – eine „Jungbläsergruppe“ bildeten. Aus diesen Anfängen bildete sich dann der heutige Musikverein „Harmonie“, der in der Gründungsversammlung am 07.05.1967 aus der Taufe gehoben wurde. Innerhalb weniger Jahre wuchs das Blasorchester des Musikvereins „Harmonie“ auf annähernd 40 aktive Mitglieder, zum überwiegenden Teil Jugendliche und wurde durch sein gutes und gekonntes Musizieren und Auftreten weit über die Grenzen der Gemeinde Schwalbach hinaus als leistungsstarkes Blasorchester bekannt. Davon zeugen zahlreiche Auftritte und Mitwirkungen im Saarland, in der Bundesrepublik Deutschland, in Österreich, in Frankreich und in der Schweiz. Durch gegenseitige kooperative Mitgliedschaft des Musikvereins „Harmonie“ Schwalbach e.V. und des Turnvereins 1894 Schwalbach e.V. wirkt das Orchester der „Harmonie“ seit 1994 auch als Turnermusikorchester bei den Deutschen Turnfesten und überregionalen Turnveranstaltungen mit.
Der Verein heute
Das heute 30 Musikerinnen und Musiker umfassende Blasorchester, unterstützt von einer großen Vereinsfamilie, die sich durch Solidarität, uneigennützige Hilfsbereitschaft und Engagement auszeichnet, setzt durch seine jährlichen Konzerte, sein zweitätiges Sommerfest im Großwaldpark, seine musikalische Mitwirkung bei weltlichen und kirchlichen Veranstaltungen im kulturellen und Gemeinschaftsleben der Gemeinde, Akzente von hohem Rang. In seiner über 30jährigen Tätigkeit hat der Verein weit über 200 junge Menschen an Musikinstrumenten ausgebildet und ihnen durch das gemeinsame Musizieren im Orchester hohe Werte vermittelt. Dank großzügiger Unterstützung durch die Zivilgemeinde konnte der Verein sich in der Kirchbergschule Schulungs- und Probenräume schaffen, die mit Voraussetzung für ein erfolgreiches Wirken des Vereins sind. Der Musikverein „Harmonie“ Schwalbach e.V. hat als gesunder, intakter und rühriger Verein durch seine Aktivitäten in der Gemeinde Schwalbach einen hohen Stellenwert.